Oder wie ich immer noch zu sagen
pflege „Schnapsapotheke“. :-)
Was das ist? Nun, in Schweden ist es
nicht möglich, alkoholische Getränke über 3,5 Volumenprozent in einer normalen
Einkaufslokalität zu erwerben. Die dürfen nur Lättöl (Leichtbier) bis eben 3,5
Volumenprozent Alkohol verkaufen. Alles, was drüber ist, muss man im
Systembolaget erwerben.
Der Systembolaget gehört dem Staat - und
dadurch natürlich die Einnahmen, die damit gemacht werden. Er wurde
ursprünglich wohl gegründet, um den Alkoholkonsum der Bevölkerung einzudämmen.
Dadurch, dass der Staat das Monopol auf den Alkoholvertrieb hatte, konnte er
sowohl die Preise bestimmen als auch eine Rationierung des Alkohols
durchführen. Dass dadurch die Schwarzbrennerei gefördert worden sei, ist sicher
nur ein Gerücht. Ein schwedisches. ;-)
1998, bei meinem ersten Besuch in
Schweden, wollten wir uns das Wunder „Systembolaget“ genauer anschauen.
Damals gingen wir in ein Geschäft und
zogen erst einmal eine Nummer. Dann sahen wir uns um. Wir sahen einen laaangen
Tresen und dahinter noch längere Regalreihen.
Als unsere Nummer aufgerufen wurde,
durften wir (Ja!) an den Tresen treten und sagen, was wir an Alkohol wollen.
Damals war es eine Flasche Wein. Diese bezahlten wir direkt. Und erst, als das
Geld in der Kasse klingelte, ging die Ver-käuferin die Regalreihen entlang und
holte unseren gekauften Wein. Mich erinnerte das alles verdächtig an die
Apotheken in Deutschland und deswegen war der Systembolaget für mich ab sofort
die Schnapsapotheke. :-)
Heutzutage sehen die Schnapsapotheken
anders aus. Es sind Läden, in denen nur alkoholische Getränke verkauft werden.
Wirklich! Es gibt da drin nur Alkohol! 8-) Mittlerweile ist es jedoch
Selbstbedienung…so mit Korb und an den Regalen selbst entlang gehen können und
so.
Kringeln könnte ich mich beim Blick
auf das Kassenband. Ihr werdet es nicht glauben, doch es ist wirklich wahr: Auf
dem schwarzen Kassenband sind mit weißer Farbe Kreise aufgezeichnet. Und in
diese Kreise muss frau dann ihre Flaschen stellen…so sie denn mehrere hat. ;-)
Und wehe, sie tut es nicht. Dann gibt’s Mecker! ;-)
Die Beutel sind immer noch einmalig.
Erstrahlten sie damals in einem unauf-fälligem Grün ohne Aufdruck („Ach guck, da
kommt wieder eine aus dem Systembolaget.“) sind sie heute kunterbunt.
Und weil nicht jeder ein Auto hat,
gibt es einige Läden, die quasi eine Abteilung Systembolaget haben. Dort kann
man dann alkoholische Getränke bestellen und abholen.
Und falls Ihr Euch nun fragt, ob der
Alkohol teuer ist in Schweden. Ja. Er ist teuer.
Eine Flasche Bier in Schweden (ohne
Pfand, weil aus Ausland, Wegschmiss in Altglascontainer, färgt glas) kostet rund
2,10 €. Dasselbe Bier in einem großen Einkaufsmarkt meiner Wahl in Deutschland kostet pro
Flasche 0,79 €.
Ein anderes Bier. 20 Flaschen in
Schweden = 42 €. Derselbe Kasten in Deutschland kostet mit Pfand 19 €.
Bei Wein ist das Gefälle noch größer
schätze ich. Da ich keinen Wein gefunden habe, den es in Deutschland gab und den es hier gibt, kann ich das nur schätzen…
Ein Beispiel von Whisky kann ich Euch
noch nennen. ARDBEG, 12 Jahre alt, kostete in Deutschland in einem
Getränkemarkt 40 €. In der Schnapsapotheke ist er für 498 SEK zu haben.
Großzügig umgerechnet sind das 50 Euronen…
Und ja, irgendwie komme ich mir
beobachtet vor, wenn ich dort einkaufe. Seltsam.
Ein gekaufter Hälge-Wein (75 SEK) aus dem Systembolaget sieht übrigens so aus:
Selbst auf dem Korken….Hälge!
Er sieht nicht nur gut aus, er schmeckt auch noch gut. :-)
Gerüchteweise soll es möglich sein,
als Schwede Bier aus dem Ausland nicht mehr nur über den Systembolaget
bestellen zu können. Dies soll direkt möglich sein. Nix genaues weiß frau
allerdings nicht…
Ungenaue Grüße von Anneke
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