Dienstag, 30. Juni 2015

Dosenerdebeeren und anderes

Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier.
Auch ich.
Und wenn ich eine Vorstellung von etwas habe...

Ich bekam also Appetit auf Vanillepudding mit Erdbeeren. Aus der Dose. Manch eine/r mag jetzt vielleicht die Nase rümpfen. Wieso Erdbeeren aus der Dose? Die sind doch ganz weich! Und der viele Zucker! Da sind doch auch nicht viele Früchte drin. Darauf kann ich nur antwor-ten: „Weil es eben so ist.“ Das ist eine Kindheitserinnerung und die ist mit Dosenerdbeeren. So. ;-)

Vanillepudding hatte ich da. Doch es mangelte mir an Erdbeeren aus der Dose.
Beim nächsten Einkauf sollte Abhilfe geschaffen werden. Voller Entsetzen (Es war nicht wirklich Entsetzen. Doch für die Dramatik des Posts macht es sich einfach besser. ;-) ) stellte ich jedoch fest, dass Erdbeeren in der Dose den Schweden genauso unbekannt sind wie Kirschen im Glas.
Ja, ich weiß, anderes Land, andere Früchte in Dosen und Gläsern. Doch ohne Dosenerd-beeren kein Vanillepudding.
Und ja, ich könnte auch gefrorene Erdbeeren kaufen und diese zuckern. Doch das ist eben nicht dasselbe, ergibt einen völlig anderen Geschmack und eine letztendlich andere Konsis-tenz des Puddings. Das geht nicht. Siehe 1. Satz. Und siehe 7. Zeile 1. vollständiger Satz. ;-)

Ich erzählte meiner Mutti beim Skypen nebenbei von diesem Dilemma. Neben einem Kopfschütteln über meinen Geschmack und über mein Entsetzen über das Nichtvorhanden-sein von Dosenerdbeeren in Schweden nahm sie sehr wohl den sich dahinter versteckenden, tief aus meinem Inneren kommenden, mir in dem Moment nicht bewussten, Wunsch wahr. Und was soll ich Euch sagen? Ich bekam Dosenerdbeeren. Geschickt. Von Mutti und Vati. Nach Schweden. :-) 
Und da sich die Verschickung von Dosenerdbeeren alleine nach Schweden nicht lohnen würde, gab es noch ein bisschen mehr in dem Päckchen zu entdecken: NUDOSSI nämlich, Schnäpschen, „Mühlhausener Marmelade“, Mokkabohnen, "Kathi Streuselteig" und noch ein, zwei, drei andere Sachen mehr.


Es ist nicht so, dass ich ohne diese Dinge in Schweden nicht überleben kann. Mitnichten. Es gibt hier adäquate Produkte (außer Dosenerdbeeren eben ;-) ). Und trotzdem ist es schön, diese Sachen bekommen zu haben, weil sie von meinen Eltern kommen, weil ich sie mag, weil sie mir vertraut sind und weil es einfach schön ist, ein Paket zu bekommen. Es war ein bissl wie Weihnachten. :-)

DANKE noch einmal Ihr Zwei! Ihr habt mir eine Riesenfreude bereitet! :-) Und auch dem großen und und dem kleinen Mitbewohner. ;-)

Herzliche Grüßels von Anneke

Montag, 29. Juni 2015

Wirksame Reklame ;-)

Habt Ihr schon einmal etwas nur wegen der Werbung, die Ihr dafür gesehen habt, gekauft?
Ihr habt keine Ahnung, wie es schmeckt oder riecht und kauft es trotzdem?
Nun, ich habe es bei unserem letzten Einkauf so gemacht ;-)
Ich sah in einem diese zahllosen Werbeprospekte, mit denen unser Briefkasten neben Rechnungen und Post gefüllt wird, zwei wunderbare Schachteln! Die musste ich haben!! Nur gut, dass sich darin Nudeln befinden würden, das war jetzt nicht das Problem. Nudeln gehen immer und sind ein schnelles Mittagessen. ;-)
Menge der Packung? Ein Kilogramm! Hossa! Trotzdem!

Als wir also in unserem Einkaufsladen waren, ging ich zu den Nudeln und wurde fündig!
Da standen sie, die Nudeln mit der besonderen Verpackung!
Doch halt! Es gibt ja nicht nur zwei Sorten davon! Es sind vier! Wie jetzt!?!? Doch ich kann ja nicht vier Kilogramm Nudeln mitnehmen!! Wir essen schon gern und viel Nudeln! ;-) Doch vier Kilogramm auf Vorrat kaufen? Wir haben doch noch…Und wieso heißen die Makaroner (Ihr könnt doch schwedisch und wisst, was das heißt! ;-) ), wenn es in echt Hörnchen sind? ;-)
Nun gut, das ist jetzt nicht so schlimm, Nudel ist Nudel, ob gekrümmt oder in lang mit Loch.
Vernünftig wie ich nun mal bin, rief ich den großen Mitbewohner und bat ihn, die vier Schachteln für mich zu fotografieren (Er hat so ein neumodisches Handy, mit dem man auch Fotos machen kann. Manchmal ist das tatsächlich nützlich. ;-) ), damit ich sie Euch alle zeigen kann. Zwei Packungen würde ich mitnehmen. Er guckte sich die Schachteln an, drehte sie um…und wies mich dezent darauf hin, dass die Packungen vorn und hinten mit den Gesichtern bedruckt sind und ich also doch nur zwei von ihnen mitzunehmen brauche. :-)
Das tat ich dann auch und möchte Euch nun zeigen, wie sie aussehen.

Da wären einmal die Makaroner mit 7 Minuten Kochzeit, also die normale Ausgabe.



Und dann gibt’s da noch die Makaroner mit 3 Minuten Kochzeit. Das wären dann die Schnellkochnudeln. Da bin ich mal gespannt. Solche hatte ich noch nie. Drei Minuten Kochzeit. Hmmmmm….



Und? Was sagt Ihr? Die Zeichnungen sind doch herrlich, oder? Ich jedenfalls habe immer ein Schmunzeln im Gesicht, wenn ich sie anschaue. :-)

Was ich damit anstelle? Die Nudeln werden der große Mitbewohner und ich natürlich essen. Und mit der Verpackung? Das weiß ich noch nicht. Auf alle Fälle werden die Gesichter den Weg in meine Bastelecke finden. Und dort werden sie schlummern, bis ich die passende Idee dazu habe. ;-)

Vorfreudige Grüßels von Anneke

Sonntag, 28. Juni 2015

Vermischtes 12

Wetter

Bei uns scheint der Sommer Einzug halten zu wollen! Yeah! ;-)
Nachdem es in den letzten zwei, drei Wochen reichlich Abwechslung zwischen Regen und Sonnenschein mit Temperaturen zwischen 13 und 19 Grad gab, wollen sie in der kommenden Woche ernst machen. Es soll wärmer werden. Das Thermometer soll auf über 20 Grad steigen! Noch kann ich es nicht glauben! ;-)
Morgen gibt es einen kleinen Vorgeschmack, die Höchsttemperastur soll bei 23 Grad liegen. Und am Donnerstag und Freitag sollen um die 28, 29 Grad werden. Das muss ja nun auch wieder nicht sein. Doch wat solls!? Unser bald kommender Besuch mag es warm. ;-) Und es scheint, als wenn die Temperaturen dann, wenn er da ist, immer über 20 Grad liegen werden. Das wird den Besuch freuen. Draußen liegen, sonnen… Mal sehen, ob die Wetterleute Recht haben.


Sticken

Wie wertet man eine ganz normale rote Jerseyjacke auf und macht sie zu einem künstlerischem Einzel- wenn nicht gar Designerstück? ;-)
Ich habe Lust zum Sticken, nehme braunes Garn (wenn zum Beispiel schwarzes Garn gerade aus ist) und gebe mich voller Lust und Inbrunst der Spiralstickerei auf einem Ärmel hin! ;-)
Und schon hat man es! :-)



Pflanzen

Ihr erinnert Euch an meiner Erde mit Holzkiste drumherum? Beim letzten Post zeigten sich neben den schönen gelben Blüten weitere kleine grüne Spitzen. Ich war gespannt, was wohl daraus werden würde. Es wurden daraus große grüne Blätter. Etwas farbiges suche ich vergebens. Schade. Ich schätze, den Pflanzen war es zu windig und zu kalt. Also ganz ehrlich? Ich hätte mich bei solchem Wetter auch nicht von meiner besten Seite gezeigt. Ohne Heizung wäre da nichts gelaufen bei mir. ;-) Demnächst werde ich also die Erde mit Kiste drumherum auf dem Grundstück verteilen. Und die Kiste schicke ich ohne Erde drin in den Sommerschlaf. Der in einen Herbst- und Winterschlaf übergehen wird. Und dann schaue ich mal, was ich gärtnerintechnisch im nächsten Jahr anstelle. ;-)

Was bei uns zur Zeit blüht? 
Nun, alles was freiwillig und ohne meine Unterstützung wächst. ;-) 
Wir haben ein paar Lupinen bei uns stehen. Ein paar wenige. Doch besser als nichts buntes. ;-) (An anderen Stellen gibt es davon große Ansammlungen. Das sieht wirklich schön aus. :-) )


Dann gibt es noch diese Sträucher, an denen sich schöne weiße Blüten räkeln. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie die heißen oder wer sie sind…


Unsere anderen drei Ansammlungen wachsen vor sich hin. An einem Büschel wackeln schöne weiße Puschel im Wind hin und her. ;-)


Und dann gibt es noch die anderen weißen Blümchen, die vereinzelt und in geringer Anzahl unser Grundstück aufwerten. ;-)


Tja, und das wars auch schon an bunten Blümchen in unserem Grundstück.
So ist das eben. Man kann nicht alles haben. Häuschenobenumbau geht eben vor bunte Blumen im Garten hegen und pflegen. ;-)

Ungärtnerische Grüßels von Anneke

Samstag, 27. Juni 2015

Auto ummelden Teil 5 und Ende

Als Paula ihre neuen Nummernschilder angezogen bekam, war es Zeit, sie in Deutschland abzumelden.

Da ich die unterschiedlichsten Auskünfte im internationalen Netz fand…machte ich es nach meiner Art. ;-)

In diesem Fall hieß das, ich versendete eine Mail an meine Autoversicherung mit der Bitte um Auflösung des Versicherungsverhältnisses, weil das Auto jetzt in Schweden gemeldet ist. (Im Internet stand geschrieben, dass eine Kündigung nicht so einfach sei. Das verstand ich nicht. Ist das Auto in Deutschland nicht mehr gemeldet, dann ist in meinen Augen eine Versicherung dort hinfällig. Wo ist das Problem?) 

Eine weitere Mail erhielt die Zulassungsstelle von Paula mit der Frage, was jetzt zu tun sei – mein Auto fährt jetzt mit schwedischen Kennzeichen.

Und eine dritte Mail schickte ich ans für die Autosteuer zuständige Hauptzollamt in Frankfurt/Oder mit demselben Inhalt.

Ganz schnell erhielt ich eine Zurück-Mail von der Zulassungsstelle. In einer freundlichen Art und Weise wurde mir mitgeteilt, dass das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg die Mitteilung geschickt habe, dass mein Fahrzeug in Schweden zugelassen ist. Die Zulassungsstelle schicke diese Information nun an die Kfz-Steuerbehörde. An die Versicherung müsse ich mich selbst wenden. Ich bedankte mich herzlich für die schnelle Auskunft. :-)

Auch schnell war das Hauptzollamt. Dies teilte mir mit, dass An-, Ab- und Ummeldungen von der Zulassungsstelle automatisch an sie weiter geleitet werden. Und es folgte der Hinweis, dass, wenn fachliche Ausführungen in der Mail enthalten sind, diese aus rechtlichen Gründen unverbindlich sind. ;-)

Wer sich gar nicht rührte, war die Versicherung. Dafür erhielt ich nach knapp zwei Wochen die Information von meiner Mutti (die meine Nachsendungen erhält), dass ein Brief von der Autoversicherung gekommen sei mit einem Verrechnungsscheck. Aha. Schön, dass es so unkompliziert ging. Eine kurze Mail von der Versicherung wäre für mich noch schöner gewesen. ;-)

Beim Hauptzollamt habe ich nach zwei Wochen dann nachgefragt, ob denn die Abmeldung nun eingegangen sei. Freundlich erhielt ich die Auskunft, dass die Schlussabrechnung demnächst per Post das Haus verlässt. Und das Restgeld aufs Konto überwiesen wird.

Damit ist Paula also auch ordnungsgemäß in Deutschland abgemeldet. ;-)

Für mich ist das schwedische Nummernschild an ihr noch immer etwas ungewohnt… Ich werfe meist noch einen zweiten Blick, ob sie es wirklich ist. Sie ist es. ;-)

Wissende Grüßels von Anneke


Freitag, 26. Juni 2015

Fundstücke 7

Heute möchte ich Euch mal wieder Fundstücke aus unserem Häuschen zeigen. In diesem Fall sind es alte Zeitungen, die wir in den Tiefen der Isolation fanden – entweder in der vom Dach oder aus der unter dem Fußbodenbohlen.

Die älteste Zeitung ist vom 15. August 1929. Sie war sehr brüchig, zerbröselte teilweise in unseren Händen. Ich habe die Reste laminiert, um sie so zu erhalten.


Wir erfahren, dass schwedische Missionare nach Ostturkestan gehen werden (Eine Erklärung, wo sich Turkestan befindet, gibts über diesen Link.)


Das war es schon. Der Rest waren unlesbare Schnipsel…

Die „Norrlands-Posten“ ist vom 29. März 1938 wie Ihr sehen könnt.
Wir erfahren, dass es in der Helsingegårdens Landhausschule in Järvsö noch freie Plätze gibt…


…wir können wunderschöne Schuhe bewundern…


…erfahren von der großen japanischen Niederlage und Francos Einmarsch in Katalonien…


…und sehen, dass es LÄKEROL schon damals gab. ;-)


Auch im „FALU-Kuriren“ vom 1. November 1955 können wir einiges interessantes lesen und sehen:


Werbung geht auch unbunt und sieht lustig aus…


…wir erfahren, dass Yngve Stoor (geboren in Stora Kopparberg, Falun, Dalarna), ein schwedischer Sänger, Texter und Komponist nach Hawai gehen will…
  


…sehen die neuesten Kreationen von der Firma "Blå Band" (die es heute immer noch gibt)… 

…und können zum Schluss ein schönes Kleid….


…und schöne Autos bewundern. ;-)


Das letzte Exemplar, eine Zeitung aus der näheren Umgebung, ist vom 17. Februar 1981.


Wir werden über Veranstaltungen informiert…


…können uns über Lebensmittelpreise bei HEMKÖP  informieren…


…und über die damaligen Gebrauchtwagenpreise.


Dank den alten Zeitungen und dem Internet bin ich etwas schlauer, habe einige Sachen (z. B. Yngve Stoor) herausgesucht, mich ein kleines bisschen belesen, weiß nun Bescheid. ;-) Es hat mir Spaß gemacht. Und irgendwie ist es auch seltsam zu wissen, dass die Bewohner dieses Häuschens während der verschiedenen Zeiten gelebt haben. Ob es sie interessiert hat, was in der Welt passierte? Waren sie zum Bingo spielen? Schade, dass ich das nicht heraus finden kann.

Ein paar Fetzelchen Zeitung fanden sich später noch an. Diese sind noch nicht laminiert und also kann ich sie Euch auch noch nicht zeigen. Das mache ich dann mal…. ;-)

Zeitige Grüßels von Anneke

Donnerstag, 25. Juni 2015

Ausflug nach Deutschland...

…oder anders gesagt "Kurzzeitiges Betreten von deutschem Boden" ;-)

Da es mir wie Rotköpfchen geht (Die Geschichte findet Ihr hier), stand gestern ein Besuch in der Deutschen Botschaft an.
Ich kontrollierte am Abend vorher, ob ich alle geforderten Unterlagen zusammen habe und verstaute diese in einer Hülle. Schließlich wollte ich nicht noch einmal nach Stockholm fahren müssen.
Und gestern ging es dann auf in die Hauptstadt! Der große Mitbewohner begleitete mich….vonwegen des Findens der Botschaft und überhaupt. ;-)

Nach einer Weile bat ich ihn, zu kontrollieren, ob ich alle Unterlagen dabei habe. Er guckte mich ein bisschen fragend an, hatte er doch gesehen, wie ich am vorherigen Abend am Tisch saß und alles eintütete. Ein Blick in mein Gesicht und schon schaute er nach. Nichts fragend, schmunzelnd. ;-) Nach einer weiteren Weile bat ich ihn nachzuschauen, ob ich mir die Zeit richtig gemerkt habe. Dieses Mal schaute er nicht erst in mein Gesicht sondern gleich nach. Wieder schmunzelnd, stand der Termin doch schon seit einer Weile genau so im Kalender. ;-)

Wir fanden die Botschaft recht zügig zwischen Japan und Norwegen und Finnland und den USA. Da unmittelbares Parken davor den Botschaftsangehörigen vorbehalten war, fuhr der große Mitbewohner mit Paula von dannen. 
Ich begehrte Einlass und erhielt ihn dann auch durch die erste Gittertüre und, nachdem mein Ausweisbild mit meinem  Antlitz verglichen und offensichtlich eine Übereinstimmung festgestellt wurde, auch durch die zweite Gittertüre. Vorher noch Tasche in ein Schließfach legen, metallischen Schmuck ebenfalls und dann auf mit mir ins Innere des Hauses, auf deutschen Boden eben. Dort hielt ich mich ca. 2 Sekunden auf, bis mir nämlich einfiel, dass ich die Geldkarte vom großen Mitbewohner ja noch brauche. Mit meiner Maestro-Card kann man in der Deutschen Botschaft nicht bezahlen. Also kehrt mit mir, Durchgang Gittertüre 2, Tasche aus dem Schließfach geholt, Botschaft durch Gittertüre 1 verlassen, Handy ans Ohr, den großen Mitbewohner anrufen. Er kam und brachte mir seine Karte. Wieder rein mit mir in die Botschaft, Gittertüre 1, Tasche wegschließen, Gittertüre 2.
Ich war enttäuscht, als ich den Eingangsbereich betrat. Ein Warteraum. Mit Tisch und Stühlen. Mit einem Fotoautomat. Mit Spielecke. Und mit drei Schaltern, davon einem mit Extra-Türe. Irgendwie hatte ich mehr erwartet, kein Abbild eines deutschen Amtes.

Ich bekam mit, dass ein Mann einen Antrag auf einen Pass stellte. Natürlich hatte er, wie ich auch, seine Geburtsurkunde mit. Diese war jedoch zu alt für die Botschaftsmitarbeiterin. Was das bedeutet. Nun? Sinngemäß lautete die Begründung so, dass man eine Geburtsurkunde vorweisen muss, die man quasi als Erwachsener angefordert hat. Das musste der Mann dann noch tun. Glücklicherweise hat er die Möglichkeit, dass das Standesamt die Urkunde direkt an die Botschaft faxen oder mailen kann. Wenn das Standesamt das möchte natürlich. Sieht die Botschaft den amtlichen Absender, dann darf sie die Urkunde verwenden. Würde ein Freund die Urkunde abholen und sie faxen, dann geht das nicht.

Jedenfalls war ich dann an der Reihe. Ich legte die Unterlagen in das Schalterschiebefach…und stellte fest, dass die Fotos nicht mehr dabei waren. Der große Mitbewohner hatte sie doch bei seiner Kontrolle aufs Genaueste inspiziert! Sie mussten da sein. Vielleicht lagen sie im Auto?
Außerdem hatte ich bei dem Mann mit der zu alten Geburtsurkunde mitbekommen, dass man bei der Kartenzahlung unterschreiben muss. Also fragte ich die Frau direkt danach. Ja, dem ist so. In der Botschaft ist Kartenzahlung mit der PIN nicht möglich. Da stand ich da. Ich konnte ja nicht für den großen Mitbewohner unterschreiben! Glücklicherweise war ich wohl nicht die Erste mit diesem Problem. Flugs hatte die Botschaftsmitarbeiterin eine Kopie mit einer Wegbeschreibung zum nächsten Bankautomaten dabei. Sie würde inzwischen die Unterlagen eingeben, während ich mich auf die Suche nach den Fotos und Bargeld machen würde. Ich verließ also den Schalterraum, ging durch die Gittertür 2 in den Einlassbereich und sah mich dort auf der Erde liegen, zumindest meine Fotos. Zurück in das Botschaftshaus mit mir – nachdem ich wieder durch die Gittertüre 2 hinein gelassen wurde.
Ich gab das Foto ab und machte wieder kehrt in Richtung Botschaftsausgang. Gittertüre 1, Tasche, Schmuck, Gittertüre 2 und Handy ans Ohr. Der große Mitbewohner kam angefahren, lud mich ein und wir holten das Geld ab. Rückfahrt zur Botschaft. Gittertüre 1, Tasche, Schmuck wegschließen, durch Gittertüre 2 gehen. Im Inneren der Botschaft wartete ich dann noch ein paar Minuten und die Botschaftsmitarbeiterin kam und bat mich an den Schalter, damit ich Fingerabdrücke abgeben und Unterschriften leisten konnte. Dass dabei aus meinen drei Augenfarben zwei gemacht werden mussten, weil in den Pass eben nur zwei Farben eingetragen werden können, sei nur am Rande erwähnt.

Ich fragte dann auch nach, ob sie wisse, warum für die schwedische Körkort der Pass erforderlich ist, wenn doch da nix anderes drin steht als in der nationalen ID-Karte. Sie schüttelte verneinend den Kopf, sie habe keine Ahnung, die Schweden haben das so festgelegt. Nun ja, hätte ja sein können. (Ich werde dann wohl, natürlich nach dem Erhalt meiner schwedischen Körkort ;-), mal beim Transportstyrelsen nachfragen. Es interessiert mich einfach zu sehr.)
Schließlich bezahlte ich noch 820 SEK (Nach meinen Berechnungen laut Homepage Deutsche Botschaft hätte es mehr sein müssen. Doch ich habe da mal nicht nachgefragt, ;-) ) und verließ beschwingt die Schalterhalle und damit das Botschaftsgebäude. Ich schritt durch Gittertüre 2 als sie sich für mich öffnete, legte meinen Schmuck wieder an, schnappte mir meine Tasche aus dem Schließfach und ging dann ein letztes Mal durch die Gittertüre 1, zurück auf schwedischen Boden. :-)
Es folgte ein weiteres Telefonat mit dem großen Mitbewohner für heute, dass ich nun abhol- und heimfahrbereit sei.
Und dann verließen wir Stockholm umgehend in Richtung Dalarna und Ruhe. ;-)

Erwähnen möchte ich noch, dass die Botschaftsmitarbeiterinnen sehr freundlich waren. Ja, das sollte normal sein. Weil es das eben nicht überall ist, erwähne ich es ausdrücklich an dieser Stelle. :-)

Herzliche Grüßels von Anneke

Mittwoch, 24. Juni 2015

Unschwedisch bauen

Unser Um- und Ausbau oben nähert sich langsam dem Ende. Das heißt, wir haben uns mit Putz, Farben, Rollen und ähnlich interessanten Dingen beschäftigt. Dabei haben wir verschiedenes festgestellt:

Die Mengenangaben auf den Packungen sind teilweise sehr großzügig berechnet.
Beispiel Tiefengrund für Innenputz: Auf Grund unserer Quadratmeterzahl, die wir verputzen wollten und den Herstellerangaben haben wir vier kleine Eimer Tiefengrund gekauft. Effektiv verbraucht mit zweimal rollen haben wir zwei Eimerchen und vom 3. ein ganz kleines bisschen.
Vom Putz haben wir statt der vom Hersteller veranschlagten 16 Säcke nur vier verbraucht… Ja, der Putz ist nicht einen Zentimeter dick, das stimmt. Der Hersteller meint, das sollte er sein. Doch wenn nicht mehr ran geht an die Wand... Beim Thema Rollputz stießen wir auf ein weiteres Problem: Wir fanden in den diversen Baumärkten lediglich eine Rollenform für Strukturputz. Innenputz scheint nicht so angesagt zu sein in Schweden. Das haben uns auch unsere Bekannten bestätigt, die nachfragten. Schwedisch sei es, zu tapezieren. ;-)

Und noch etwas haben wir unschwedisch gehandhabt – unseren Fenstereinbau nämlich. Wir haben unsere Fenster mit einem Kantenschutz versehen, es ist kein zusätzlicher Holzrahmen im Fenster angebracht und es gibt nicht tausend Ecken. Außerdem gehen sie nach innen auf und sehen so aus:
  

Die schwedischen Fenster werden sowohl in alten als auch modernisierten Häusern größtenteils mit Fensterfuttern versehen, was dann so aussieht:



Der Vorteil der schwedischen Bauweise? Aus unserer Sicht braucht man sich bei dieser Art eben weniger Gedanken um die Kantengestaltung zu machen. ;-) Wer andere Gründe kennt – bitte melden. Unsere Bekannten strichen beim Anschauen über die Kanten und waren sehr erstaunt, wie schön das aussehen kann. ;-)

Unschwedische Ausbaugrüßels von Anneke

Dienstag, 23. Juni 2015

Neil Young

Letztens lief im Radio Neil Young. Kennt Ihr den? Sein Lied „Old man“ liebe ich immer noch!!


Neil Young hörte ich schon mit 15, 16 Jahren. Und ich tanzte danach, mit weit ausgestreckten Armen und mich drehend. Manche sagten dazu Fliegertanz..grins..

Sein wohl bekanntestes Lied: "Heart od gold" (Die Schallplatte hatte ich auch und habe sie wieder.)


Ich erinnere mich noch daran, dass ich irgendwoher eine Kassette bekam (Ihr wisst schon, das sind die kleinen Drehdinger mit dem schwarzen Band ;-) ), die schon mehrmals kopiert worden war. Dementsprechend stark war das Rauschen darauf. Doch ich konnte mich an seinen Liedern nicht satt hören! Ich sehe mich mit einer Freundin vor dem Tonbandgerät sitzen und ihm zuhörend…immer wieder.

Hier das Lied "Hey hey my my". Kult.


Kurz vor der Wende erstand ich dann endlich seine Schallplatte (dat sind die schwarzen Scheiben mit einem Loch in der Mitte ;- ) ) von ihm. Dass mir auf diese meine Schreibmaschine fiel, werde ich wohl nie in meinem Leben vergessen. :-(

Wie war ich aufgeregt, als ich hörte, dass Neil Young 1995 in Leipzig spielen würde! Ich konnte es nicht fassen, dass ich mir einfach so eine Karte für das Konzert kaufen kann! Der Traum meiner Trampertage würde leibhaftig in Leipzig spielen! Unvorstellbar und trotzdem wahr! Yeah!
Wir machten uns also in einer Truppe auf den Weg nach Leipzig. Ich sah nur Menschenmassen! Ich bin noch nie vorher zu einem solchen Konzert gewesen, war von den Menschenmassen tief beeindruckt! Ebenso beeindruckt war ich, als ich sah, woher die Leute angereist waren, Rügen, Magdeburg, Rostock… Und ich war verwundert, wie viele noch ihre Hirschbeuteltaschen dabei hatten, in Jeansklamotten und mit Trampern oder Römis erschienen. Ich fühlte mich ein kleines bisschen zurückversetzt in die 80er Jahre in die DDR…was die Klamotten angeht…
Als Neil Young auf die Bühne kam, war ich tief bewegt. Da vorne stand der Mann, dessen Lieder ich, von einem immensen Rauschen untermalt, bisher nur aus der Konserve kannte, und spielte live!! Es war ein wunderbares Konzert! Und mein erstes Konzert mit so vielen Menschen auf einem Haufen! ;-) Die Eintrittskarte habe ich übrigens immer noch... ;-)

Auch ein wunderbares altes Lied, "Harvest moon".



Neil Young brachte dann eine Platte heraus, die mir nicht gefiel. Das war wohl der Zeitpunkt, an dem sich unsere Wege trennten. Seinen Werdegang habe ich seitdem kaum bzw. nur aus der Ferne verfolgt. Höre ich aber seine alten Lieder, die von damals eben, dann ist sofort wieder dieses Gefühl da...ich...vor dem Kassettenradio sitzend...ihm lauschend… ;-)

Musikalische Grüßels von Anneke

Montag, 22. Juni 2015

Mein 1. Midsommar in Schweden...

....bzw. "Min första Midsommar i Sverige". ;-)

Unser Midsommarafton begann sehr früh, um 5 Uhr nämlich. Wir brauchten dringend Farbe und Fußbodenbelag (in der Woche schaffen wir das zeitmäßig nicht) und mussten dafür bis nach Stockholm fahren, da letzterer nur noch dort in ausreichender Menge vorrätig war.
Kurze Verschnaufpause für uns, als wir wieder da und das Auto ausgeräumt hatten.
Dann ging es ab ins Västmanland, nach Möklinta. Dort sollte ich mein 1. Baum aufstellen erleben.

Im Gammelgården war die schwedische Fahne gehisst und die geschmückte Stange lag schon bereit. Nur das Wetter sah nicht so gut aus...




Mit Musikbegleitung wurde dann die Stange aufgenommen und einmal um die schwedische Fahne getragen.



Erst dann ging es ans Aufstellen, welches sehr viel Manneskraft erforderte.



Verbeugung...



Die hübsch gekleideten Menschen, die Ihr da seht, das sind Möklintas Folkdansare. Sie waren in verschiedene Trachten gekleidet, deren Herkunft und Bedeutung sie auch erklärten. Allerdings verstand ich da nicht so viel...
Jedenfalls führten sie uns dann verschiedene Tänze vor, die ich interessiert verfolgte.






Es sah wirklich schön aus. :-) Allerdings haben die Tänzer Nachwuchssorgen, wie man unschwer an ihrer Anzahl und ihrem Alter erkennen kann. Wer weiß, wie lange zu Midsommar noch Tänze in Möklinta aufgeführt werden können...

Und dann durften wir endlich tanzen, die Laien also. ;-)


Na? Findet Ihr mich? ;-) Aber nix verraten.
Jeder soll schön selber suchen. ;-)


Das Froschlied durfte natürlich keinesfalls fehlen! :-)

Ich hatte viel Freude und Spaß beim Tanzen, denn natürlich gehörte ich zu den Laien, die sich trauten. :-) Ich verstand vom Text, einzelne Stücke, mal mehr, mal weniger, und orientierte mich, was die Bewegungen betraf, an den Schweden, die die Lieder wohl alle im Schlaf singen und die Bewegungen dazu machen können. ;-) 
Zwischenzeitlich schaute immer wieder die Sonne durch die Wolken. Klärchen hatte wohl an dem Tanz und Gesang von uns auch große Freude. ;-)
Ich hatte übrigens Lose gekauft und habe tatsächlich auch etwas gewonnen, eine schöne Karte nämlich mit einem in Möklinta handgewebten Stück Stoff. Ich mag ja handgemachte Dinge sehr. :-)
Natürlich wurde auch Korv med Brot (Schwedenwurst mit Brötchen) und Kaffe med Kaka (Kaffee mit Kuchen) gereicht, wie das eben so üblich ist zu Festen. Schließlich braucht man bei so viel Bewegung auch eine kleine Stärkung. ;-)

Gegen halb vier gab es noch einen letzten Blick auf Fahne und Stange...



...und dann verließen wir Möklinta in Richtung Dalarna. Dort wartete nämlich noch eine weitere Feier auf uns. ;-)
(Dankeschön Sabine, dass ich einige Bilder von Dir verwenden durfte. :-) )

Es wurde ein halbes Schweinchen gegrillt, welches schon seit dem Vormittag vor sich hin bruzelte. (Edit: Ich wurde gerade darauf hingewiesen, dass das ein ganzes Schwein war. Wenn ich es mir so anschaue....stimmt! Bei vier Beinen ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß. ;-) )



Und weil es ja nicht nur um die Futterei ging, sondern auch um die Tradition, gab es hier eine kleine geschmückte Stange, die ich Tataa! mit geschmückt habe. ;-)



Bis das Essen fertig war, gab es Bier und viel zu erzählen. Ich half beim Tisch decken, Erdbeeren sauber machen und, Ihr werdet es nicht glauben, unterhielt mich einigen Menschen auf schwedisch. Ja, erstaunlich, wie das ging. Und wenn es nicht mehr ging, dann wurde mit englisch ergänzt oder mit Händen und Füßen und als letzte Möglichkeit wurde mein privater Dolmetscher hinzugezogen. Außerdem gibt es da ja noch den berühmten Satz "Jag förstår inte." (Ich verstehe nicht.) Jedenfalls war die Stimmung gut, das Essen ebenfalls, es wurde getanzt (nach modernerer Musik ;-) und manchmal eben auch nur in die Ferne geguckt. Und das konnte man recht lange, weil es ist ja lange hell.




So sah es gegen 23 Uhr aus. Die Qualität der Bilder ist zwar nicht die Beste, doch das macht nichts, weil es ja eher um die Hell-Dunkel-Unterscheidung geht.

Gegen zwei Uhr machte sich dann bei mir die Müdigkeit bemerkbar. Immerhin waren wir seit 5 Uhr munter. Und ja, ich habe auch ein, zwei Bierchen getrunken, die ihr übriges taten. Also beendete ich meinen 1. Midsommarafton gegen 2.30 Uhr, indem ich wie ein Stein ins Bett fiel und schlief. Dass der nächste Tag erst am späten Nachmittag begann, sei nur am Rande erwähnt. ;-)
Und ich weiß jetzt auch, warum schon am Freitag gefeiert wird. Damit die nicht mehr ganz so jungen Menschen wie ich genügend Zeit haben, sich bis zum Montag zu erholen. ;-)

Unseren Midsommardagen (abends) verbrachten wir in Familie mit liebem Besuch und leckerem Essen - auch wenn es keine Frühkartoffeln mit Hering und Sahne waren. Das machen wir dann im nächsten Jahr. :-)

Grinsende Grüßels von Anneke