Paradhanddukar
Als wir voriges Jahr mit meinen Eltern in Stockholm waren, sahen wir zwei schöne Geschirrtücher. Eins schenkte mir meine Mutti und eins kaufte ich mir selbst. Eine Idee, was ich damit machen wollte hatte ich auch schon. 😊 Zum Abtrocknen waren sie mir definitiv zu schön. 😉
Dieses Jahr habe ich es nun endlich geschafft, die Idee in die Tat umzusetzen..hüstel..
Mit Hilfe von rotem Stoff...
...viiiel Geduld wegen mehrmals 'Mist! Ich-muss-die-Naht-wieder-auftrennen!' und Durchhaltevermögen sieht Nummer 1 jetzt so aus und passt fantastisch zu unserer roten Küche!
Nummer 2 nähte ich (schief) auf ein helles Stück Stoff auf, nix mit Stoffstreifen annähen wie beim weihnachtlichen Übertuch. Den Rand wollte ich mit blauem Band verzieren. Es mangelte in dem Einkaufsladen jedoch an der passenden Farbe. Zum Glück gab es rotes Band... 😉
Das schief genähte bleibt so. Das muss nämlich so sein. 😉😄
Fettisdagen
Fettisdagen? Was das ist? Nun, es hängt mit der Kirche, der Fastenzeit und Ostern zusammen.
In Deutschland ist der Faschingsdienstag der letzte Tag vor Beginn der 40tägigen Fastenzeit, die mit Ostern endet. (Als Kind bin ich am Faschingsdienstag mit Freundinnen an diesem Tag im Dorf betteln gegangen. Wir zogen Kostüme an, klingelten an den Wohnungstüren, sagten ein Sprüchlein auf und erhielten dafür Süßigkeiten oder sogar ein paar Pfennige! 😊)
Hier in Schweden ist der letzte Tag vor Beginn der Fastenzeit der "fettisdag". Fettisdagen setzt sich aus den Worten "fet" (fett) und "tisdag" (Dienstag) zusammen und wurde 1594 erstmalig erwähnt.
An diesem Tag wurde früher besonders fettreich gegessen, ein letztes Mal, bevor man fastete. Das Festmahl bestand aus viel Fleisch, oft Schweinefüßen, und anderen fettreichen, herzhaften Dingen.
Im Laufe der Zeit änderten sich die Essgewohnheiten...
Heutzutage geht es weniger um fettes Essen als um semla, eine Art Windbeutel aus weißem Mehl. Während man ganz früher Brötchen buk, diese aufschnitt, den Inhalt herauspulte, diesen mit Mandeln, Sahne und Butter vermischte und dann alles wieder ins Brötchen steckte, wurde die Sache irgendwann vereinfacht, indem man die Brötchen buk, den Deckel abschnitt, Mandelmasse und geschlagene Sahne hinein gab und den Deckel wieder auflegte. Diese semlor (so die Mehrzahl) kamen im 19. Jahrhundert auf und werden bis heute (auch) am fettisdag gegessen.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es die semlor immer gibt, man kann sie hier in jedem Geschäft jederzeit kaufen. Nur heute ist das irgendwie wichtiger. 😉
Ach ja, meine Wenigkeit verzichtet auf semlor, nicht nur heute, sondern immer. Wir haben mal welche gekauft. Und ich war dann so enttäuscht...es sind eben keine Windbeutel. Und dann die Mandelmasse....die ich so gar nicht mag. 😟
So geht der fettisdag also ohne semla an mir vorbei... 😊
Grannsamverkan
Noch ein schwedisches 'Ding'. 😊
Vielleicht habt Ihr bei Euren Schwedenbesuchen schon einmal ein solches Schild gesehen...
...und Euch gefragt, was das denn bedeutet.
Die offizielle Übersetzung ist "Nachbarschaftskooperation". Der Zweck dieser Kooperation ist es, dass die Menschen in Wohngebieten es Dieben und anderen Kriminellen schwerer machen, an fremdes Eigentum zu kommen oder Straftaten zu begehen, weil die Menschen die Augen offen halten. Es geht auch um Vernetzung, Unterstützung durch und Zusammenarbeit mit der Polizei. Mit diesem Schild, angebracht an Straßenbäumen und -zäunen und Häusern, wird angezeigt, dass man aufeinander und auf das Eigentum der Nachbarn achtet.
Das klingt jetzt sehr theoretisch, ich weiß. Natürlich habe ich ein praktisches Beispiel für Euch:
Der Liebste wolltevor einiger Zeit das neu am Heinrich angebrachte Fernlicht besser einstellen. Da unser Grundstück nicht waagerecht ist, fuhr er auf einen Weg (der mit einer Schrank gesichert und waagerecht ist), der zu einem Haus führt, das etwas abgelegen liegt. Kurze Zeit später näherte sich ein Quad. Ein Mann leuchtete den Liebsten an und fragte, was er denn da mache. Der Liebste erklärte es ihm und schob hinterher, dass er nebenan wohnt und nichts böses im Schilde führt. Der Mann nahm es zur Kenntnis und verschwand mit seinem Quad wieder. (Ich bin mir sicher, dass er danach den Liebsten noch weiter beobachtete und schaute, ob er wirklich wieder wegfährt.)
Es gibt auch eine Gruppe bei F*B, in der ich bin. Dort wird über auffällige Autos berichtet, die zum Beispiel immer wieder langsam an Häusern vorbei fahren, über Unfälle, die hier in der Gegend passiert sind oder über andere Ungemach geschrieben. Praxis und Theorie unterscheiden sich also ein klein wenig, wie so oft. Doch in diesem Fall finde ich das ausnahmsweise nicht so schlimm. 😊
Herzliche Grüßels aus Dalarna!
Anneke
PS: Es wurden am Hornborgasee, einem großen Zwischenrastplatz in Schweden, die ersten Kraniche gesichtet! 😍 Mal sehen, wann sie hier oben auftauchen und ob ich überhaupt welche sehe.
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