Freitag, 14. August 2015

Schweden und das Bezahlsystem in Läden

Aus meinen Urlauben kenne ich die Schweden als geduldige Schlangensteher in Einkaufsläden.
Dass der Schein mich offensichtlich trog, sehe ich jetzt beim hier-wohnen.
Also nicht, dass die Schweden jetzt randalieren würden, weil es beim Anstellen an der Kasse mal wieder länger dauert. ;-) Doch sie stoßen immer weiter in die Lasst-es-die-Kunden-selber-machen-Richtung vor. Und sie nutzen diese Möglichkeit (aus meiner Sicht) immer mehr.

Das erste Mal begegneten mir dieses Denken bei „MAX“, einem schwedischen Schnellimbiss (dessen 1. Geschäft 1968 eröffnet wurde). Dort kann man an einem Automaten seine Bestellung aufgeben und gleich mit seiner Karte bezahlen. Der Vorteil dieser Bestellart war, dass die Leute eher bedient werden, die diese Automatenbestellungsdinger nutzen. Da alles erst bei Bestellung zusammengestellt wird, war das manchmal ein sehr großer Zeitunterschied. Mittlerweile dauert es allerdings auch länger – wenn nämlich alle Kunden diese Bestellart nutzen…

Ein weiteres Mal traf ich auf dieses Denken, als unser alter Einkaufsladen schloss. Dort wurde Werbung für das „Scannen Sie Ihren Einkauf selbst“ gemacht. In dem neuen Laden würden die Bedingungen dafür um ein vielfaches verbessert.
Im neuen Laden kann ich nun beobachten, wie das abläuft: Die Kunden kommen mit ihrem Einkaufswagen und nehmen sich Tüten, über den sie erst den Scanner ziehen, und stellen diese hinein. Dann läuft der Einkauf wie gewohnt ab, nur dass eben jedes Produkt vom Kunden selbst gescannt wird. Und am Ende wird dann bezahlt – über den Scanner.
Ich kann sehen, dass Mitarbeiterinnen des Ladens sich dann diese Einkaufswagen noch einmal überprüfen. Doch dauert es dann nicht noch länger? Oder wird man nur die ersten Male kontrolliert und dann nicht mehr? Nähere Erklärungen und mehr Wissen darüber entziehen sich leider meiner Kenntnis…

Das letzte Mal begegnete mir das „Ich-scanne-selbst-ein“ bei IK*EA.
Der große Mitbewohner und ich hatten genau drei Dinge eingekauft. Die Schlangen an den Kassen waren sehr lang und so entschieden wir uns fürs selbst-scannen-und-bezahlen. Auf dass es schneller gehe. Was es aber dann nicht tat. Denn nach dem Einscannen erschienen auf dem Bildschirm ein paar Fragen…ob wir denn schon für dieses Bezahlen angemeldet seien zum Beispiel. Wir wurden auch darüber informiert, dass wir durch eine Kamera beobachtet werden. Offensichtlich stellte der Beobachter hinter der Kamera fest, dass wir nicht wie ehrliche Menschen aussehen, denn es erschien auf dem Bildschirm der Hinweis, dass ein Mitarbeiter uns „freischalten“ muss. Dieser Mitarbeiter stand zwischen den selbst-scann-Kassen und kam dann zu uns. Er kontrollierte aufs Genaueste die Waren – das heißt er verglich die Zahlen des Strichkodes auf dem Bildschirm mit denen auf den Waren. Als er es „godkänt“ hatte, durften wir bezahlen und den Möbelriesen verlassen. Ob wir jetzt wirklich Zeit eingespart hatten wage ich zu bezweifeln…

Beim näheren Betrachten geht es sicherlich nicht nur um die Zeiteinsparung für den Kunden. ;-) Wichtiger ist doch immer die Gewinnoptimierung der Verkaufseinrichtung. Und die heißt in diesem Fall in meinen Augen Personaleinsparung.
Bei unserem Lebensmittelladen erschließt sich mir das noch nicht ganz.
Bei „MAX“ ist weniger Bedienung erforderlich, die an den Kassen steht. Die brauchen dann nur noch Menschen zum Herstellen des Essens und zum Ausgeben. Da spart man bestimmt ein paar Personalkosten ein.
Bei IK*EA ist es ganz offensichtlich. Der Mitarbeiter, der bei unserem Einkauf da war, betreut vier Kassen. Sonst wären da zwei Kassen mit zwei Menschen besetzt. Es werden also nicht nur Personalkosten eingespart sondern es können mehr Menschen den Kassenbereich durchlaufen und also mehr Waren mitnehmen und also wird mehr Geld eingenommen.

Die Sache mit der Gewinnoptimierung spielt für mich keine so große Rolle, darauf habe ich nur bedingt Einfluss. ;-)
Doch wenn ich daran denke, dass vielleicht irgendwann keine Menschen mehr da sind (weil sie auch das Überprüfungssystem noch verbessern)….ich möchte das nicht. Und ich weiß, dass ich beim Einkaufen möglichst immer eine Personalkasse benutzen werde. Das sind Arbeitsplätze für Menschen. Und außerdem habe ich keine Lust darauf, nur mit Maschinen zu kommunizieren. Mit denen habe ich sonst schon genug zu tun…

Und Ihr? Selbstscanner oder Personalkassenbezahler?

Nachdenkliche Grüßels von Anneke

1 Kommentar:

  1. Auf jeden Fall Personalkassenbezahler, denn mir ist es auch wohler, wenn hier und da noch ein paar Menschen anzutrffen sind. M.

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