Wir haben am Freitag einen Ausflug
nach Västerås gemacht. Nicht, weil wir einfach Lust dazu hatten. Nein, es war
da ja noch das Foto für die SCHWEDISCHE KÖRKORT (Teil 1, Teil 2) offen.
Und da der große
Mitbewohner mal etwas eher Feierabend hatte, nutzten wir die Chance, zu einem förarvprovskontor
(Dort kann man auch die Fahrprüfung ablegen.) zu fahren zum Foto machen. In
Dalarna hatte keines auf, also auf ins Västmansland.
Vorher hieß es jedoch, meinen
schwedischen Pass abholen. Nein. Nicht in der
DEUTSCHEN BOTSCHAFT in Stockholm. Doch
in der 30 km entfernten Tankstelle, die auch Pakete und Einschreiben ausgibt.
Natürlich liegt diese nicht in Richtung Västerås. Das wäre zu einfach gewesen. ;-)
In Västeråser förarvsprovkontor
angekommen, zogen wir eine Nummer. Nicht, dass Menschenmengen mit ähnlichen
Begehren wie ich angestanden hätten. Dem ist nicht so. Es saßen weitere drei
Menschen im Raum, die Zeitung lasen. Doch wenn man eine Nummer ziehen muss,
dann muss man eben eine Nummer ziehen. Und Nummern-ziehen-lassen gehört für mich zu Schweden wie der Nischel zu Chemnitz. ;-)
Unsere Nummer leuchtete wenige Sekunden nach dem Ziehen auf der Tafel auf.
Wir traten von einer Seite an den Tresen.
Eine junge Frau trat von der anderen Seite an den Tresen und
fragte nach unserem Anliegen. Der große Mitbewohner erklärte es, während ich
meinen Pass, den ich schon in der Hand hielt, über die Tischplatte schob. Die junge Frau nahm das dunkelrote Teil in die Hand, schlug es auf, schaute und sagte: „Har du
en annan legitimation?“ („Hast Du noch eine andere Legitimation/einen anderen
Ausweis?“) Ich verstand die Frage und schaute den großen Mitbewohner an. Ich
sah, wie die rote Farbe langsam den Hals empor stieg, sich über sein Gesicht
ausbreitete und dort dann den Weg über Nase und Augen bis über die Stirn nahm.
Ich wartete darauf, dass beim Erreichen der obersten Haarspitze eine Glocke, so
als Alarmzeichen quasi, erklingt, doch dergleichen geschah nicht. ;-) Jedoch
hörte ich einen tiiiiiiefen Einatmer seinerseits und die Worte, dass das ein
EU-Pass und dieser damit auch gültig in Schweden sei. ;-)
Gedankenverloren und ohne
richtig zu schauen blätterte die junge Frau die Seiten um und verschwand, um noch einmal bei uns nachzufragen.
Währenddessen gingen meine Mundspitzen
nach oben und ich grinste, was das Zeug hielt. Ich wusste, was jetzt kommt! Und
richtig! Der große Mitbewohner schimpfte, einem Rohrspatz ähnlich, los. Leise.
Ich musste lachen. Sehr. Und ich war so gespannt auf die Fortsetzung. Denn je
nach Auskunft konnte das Rohrspatzschimpfen dann auch lauter werden. ;-)
Glücklicherweise hatte wohl
währenddessen die gesamte Mitarbeiterschaft geprüft, ob mein Pass gültig sei
und ihn für gut befunden, denn die junge Frau kam zurück und meinte,
dass sie durch das "Reise" vor dem "Pass" irritiert gewesen sei. (Wie können die
Deutschen dat Teil nur „Reisepass“ und nicht nur Pass nennen?!? In allen anderen Ländern heißt dat Dingens Pass(port)! Dabei steht
auch eine schwedische Übersetzung im Pass… ;-) )
Nun ja, ich durfte also bleiben und
mich in den Fotoautomaten stellen.
Personnenummer eingeben.
Brille absetzen. Brille
absetzen? Ja, da steht „utan glasögon“! Komisch! Na wenn sie das so möchten!
Also Brille absetzen und still halten. Ich wurde geblitzdingsbumst.
Zurück am Tresen erhielten wir die
Information, dass die Fotos 80 Kronen kosten und dass wir die svenskt körkort
demnächst zugeschickt bekommen. Schön. :-)
Als wir das förarvprovskontor
verließen, stieg eine junge Frau aus einem Fahrschulauto aus und fiel einer
anderen Frau um den Hals! Da hatte wohl jemand die Fahrprüfung bestanden und
freute sich! :-)
Ein bisschen fühlte ich mich ähnlich:
Ich hatte alle Hürden für eine svenskt körkort überwunden und würde dieses
wertvolle und am Ende (für mich) doch recht teure Teil bald in meinen Händen
halten! Yeah! ;-)
Schmunzelnde Grüßels von Anneke
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