Samstag, 9. Mai 2015

Stockholmbesuch Teil 3

Im Obergeschoss des NORDISKA MUSEET gibt es einen Ausstellungsteil über die Samen bzw. über deren Handarbeiten zu sehen. Dieser Post handelt aller-dings nicht nur davon, sondern zieht einen größeren Kreis.

Samische Handarbeit! Begeisterungsstürme meinerseits! Zwei Bildchen gefällig? Bitteschön!



Die Stickerei mit dem weißen Rentier….das ist sicherlich richtiges Fell, welches das Tier ziert. Und die Perlen...und das feine Garn.... ;-)
Außerdem gibt es Messer, Löffel, Bekleidung, Fotos der Samen und ihrer Lebenswelt zu sehen.

Es gab einen kleinen Raum, in dem ein Video in Dauerschleife lief. Während eine Samin in dem Video schwedisch sprach, liefen als Untertitel (ich denke) samisch und englisch (weiß ich). Und dank der englischen „Unterschriftung“ verstand ich, worum es in dem Video ging. Und ehrlicherweise…ich war erstaunt. Dass die Samen als Minderheit in Schweden nicht immer gut lebten wusste ich schon…

Es wurde 1921 an der Universität Uppsala das „Staatliche Institut für Rassenbiologie“ gegründet. Zwei lesenswerte Links dazu
-> Eugenik

1922 wurde von dem Institut eine Untersuchung durchgeführt, die sogenannte „Lappenuntersuchung“. Diese sollte nachweisen, dass eine Rassenvermischung zum Verderb der Gesellschaft führen würde.
An dieser Untersuchung nahm auch die Familie der Samin aus dem Video teil. Diese empfand das als äußerst diskriminierend und sagte, dass (soweit ich mich erinnere) der schwedische Staat sich dafür noch nicht entschuldigt habe. Es war deutlich zu sehen, wie nah ihr das ging, dass ihre Familie als minderwertig bezeichnet wurde.
Erst 1958 wurde das Institut ersetzt durch das Institut für medizinische Genetik.

Noch ein paar Informationen…
Die Einschränkung des Lebensraumes der Samen in allen Ländern, in denen sie leben, durch das Bauen von u. a. Staudämmen, Industrieanlagen, Erzabbau sowie der Ausweitung von u. a. Straßenbau, Wasserkraft und Tourismus wirken sich sehr stark auf ihren traditionellen ursprünglichen Haupterwerb, die Rentier-zucht, und damit auf die Lebensweise der Samen aus.
1960 wurde vom norwegischen Staat das Recht der Samen auf die Erhaltung ihrer Kultur anerkannt <-> 2002 hat Norwegen mit der EU einen Vertrag abge-schlossen, in dem es um die Verwertung von Bodenschätzen in Norwegen geht – ohne Beteiligung der Samen, um deren Lebensgebiet es geht.

Mehr über das Leben der Samen ab dem 19. Jahrhundert könnt Ihr hier lesen 

Die Handarbeiten der Samen werden Duodji genannt. Diese wurden früher ausschließlich für den Eigenbedarf hergestellt. Mittlerweile ist die Herstellung von Duodji für viele Samen zum Haupterwerb geworden und umfasst auch Kunst und Kunsthandwerk. Hier sind einige Bilder zu finden 
-> Duodji

Die Samen haben neben ihren Handarbeiten noch weitere kulturelle Güter. Eines davon ist mir schon mehrfach begegnet. Der Joik nämlich. Das ist eine Art samisches jodeln 
Meine erste Begegnung damit war Mari Boine. Später stieß ich auf Sofia Jannok und ihre Art des Joikens.
Vielleicht gefällt Euch joiken auch? 
Zum Anhören bitte auf die Namen klicken. :-)

-> Mari Boine

Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis, denn auch Mari Boine wurde als samische Künstlerin (als eine unter vielen, die ich aber nicht kenne) in der Ausstellung genannt.

Joikähnliche Grüßels von Anneke

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