Dienstag, 31. Mai 2022

Erfahrungsbericht schwedisches Gesundheitssystem - Teil 6, Sie, nach der OP

Ich habe ein Sportgerät! 
 

Doch der  Reihe nach...
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich jeden Tag fleißig meine Übungen gemacht. Als ich sie das erste Mal sah dachte ich, dass die doch recht einfach seien. Doch das stellte sich als Trugschluss dar. Ich musste mich ziemlich anstrengen. 😦
Zwei Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde ich aus dem Falu Lazarett angerufen, wie es mir gehe, ob ich Fieber habe, ob die Wunde nässt, wie meine Körperfunktionen sind. Alle Fragen konnte ich zufriedenstellend beantworten.
Der Liebste und ich kamen dann auf die Idee, mal in meine Krankenakte zu schauen. Ja, das geht hier. Auch die ist, als "Journal" benannt, im Internet hinterlegt. Und ich kann mich, über die 1177 einloggend, darin umsehen. Es stand schon der OP-Bericht drin, die Ergebnisse der Krankengymnastin! WOW! Sehr interessant!

Einen Termin für den Verbandswechsel zu Hause wollte ich dann auch ausmachen. Doch leider hat meine Vårdcentral dafür keine Kapazitäten, also für einen Hausbesuch. Den Termin vereinbarten wir dann für Avesta. Und der Liebste nahm sich einen Tag frei, um mich dorthin zu fahren.
Ich bekam dann die Fäden knapp drei Wochen nach der OP gezogen (Bis auf ein Fadenstück. Das entfernte ich ein paar Tage später selbst. 😳), die Wunde grob gereinigt und dann ein neues Pflaster aufgeklebt mit dem Hinweis, dass das nun eine Woche drauf bleiben soll. Ein weiteres bekam ich in die Hand gedrückt und den Hinweis, dass wir in der Apotheke weitere kaufen können. Letzteres ging so nicht. Denn die Länge, die ich brauchte, war da nicht erhältlich. 😔 Übers Internet gab es die schon, doch dann in 25er Packs. Und so viel wollte ich dann doch nicht haben. Also wurde der Liebste wieder in der Vårdcentral vorstellig und bekam noch einmal zwei Pflaster geschenkt. Dass das Pflaster von der Krankenschwester nicht gut, weil bei ungebeugtem Knie, aufgeklebt wurde und wir daraufhin das eine Pflaster abends zu Hause erneuern mussten, weil ich sonst meine Übungen nicht hätte machen können, sei nur am Rande erwähnt. Ein paar Tage später entfernten wir das Pflaster ganz und klebten kein neues drauf, denn die Narbe war ja zugewachsen.

Und falls Ihr nun darauf wartet, wann denn das mit der Reha startet - da könnt Ihr lange warten. So etwas wie zur Reha-Kur fahren und oder ambulante Reha gibt es in Schweden nicht. Die Reha findet mit den vorgegebenen Übungen zu Hause statt. 'Eigenverantwortung' heißt das Zauberwort! Natürlich möchte ich so schnell wie möglich wieder gehen. Also mache ich die Übungen! Darauf baut man hier...
Während hier in Schweden von 2 - 4 Monaten für die Genesung veranschlagt wird, sind es in Deutschland 3 - 6 Monate. 

Ich bekam dann meine Einladung für einen Termin bei der Krankengymnastin J.. Der lag, wie vorgegeben, vier Wochen nach der OP. Doch das kam für mich nicht in Frage, denn mein Vertrauen zu J. ist nicht mehr vorhanden. Also rief ich in der Vårdcentral an und bat um einen anderen Menschen für mich, sagte auch, dass ich kein Vertrauen mehr zu J. habe. Das interessierte nicht weiter, ich erhielt ganz selbstverständlich einen neuen Termin bei einem anderen Krankengymnast - zwei Wochen nach dem bisher geplanten weil der so ausgebucht war.
Der Liebste nahm sich wieder frei (wie übrigens auch in der Woche, als ich aus der Klinik kam, Hatte ich das schon erwähnt?)
Neuer Krankengymnast - neue Übungen, mir vor Ort per Mail zugesandt. Und der Hinweise, dass ich langsam machen soll und Geduld haben. Na toll! 😏 Ich möchte doch gern schnell wieder laufen können! Knievermessung - mein Knie geht 100° zu beugen. Ab 110° ist Rad fahren möglich! Die Beugung muss her!!!
 
Richtig laufen kann ich auch jetzt, 8 Wochen nach der OP, noch nicht. Das Knie ist wohl innen immer noch geschwollen und außen auch an einer Stelle noch taub. Es lässt sich zwar beugen, doch das geht noch recht langsam, als wenn dickflüssiges Öl drin ist. 😉 Doch es lässt sich beugen und das ist gut so und es geht auch immer besser.
Ich gehe draußen mit einer Krücke durch die Gegend, innen auch ohne. Ich muss mich konzentrieren, um links die Fußbewegungen so auszuführen, wie es das rechte Bein automatisch macht. Das ist gar nicht so einfach. Doch es wird, langsam zwar, doch es wird. 😌
Und trotzdem habe ich jetzt schon das Gefühl, dass ich besser laufe als vor der OP! 😊 
Und um die Genesung und die Beweglichkeit meines Knies zu verbessern, haben wir eben das Sportgerät für mich gekauft. Und wisst Ihr was? Nach der zweiminütigen Erstbenutzung hatte ich im linken, hinteren Oberschenkel einen leichten Anflug von Muskelkater! HILFE!!!!! 😂 Jetzt 'fahre' ich jeden Tag und merke, wie diese Bewegung meinem Knie gut tut, trotz Muskelmieze. 😁

Mal sehen, wie es insgesamt weiter geht, wie lange ich brauche, mein Knie braucht. Geduld zu haben ist nicht immer so einfach...

Herzliche Grüßels aus Dalarna!

Anneke

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