Schon SEIT EINER WEILE möchte ich Euch
etwas über das Schwedenrot berichten. Heute ist es so weit. ;-)
Vor vielen vielen Monden…
Ein Mädchen ist mit einer Ziege
unterwegs, in einem Wald in Falun. Die Ziege hüpft und springt durch den Wald
und als sie zurück zu dem Mädchen kommt, hat sie rote Hörner. Sie hatte sich an
herum liegenden Steinen gestoßen und gerieben. Das Mädchen erzählte das zu
Hause ihren Eltern. Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass da
wohl Kupfer in der Erde liegt.
Und also grub man eine Grube und fing
an, Kupfererz in Falun zu fördern.
Erstmalig wird die Grube wohl im 13.
Jahrhundert erwähnt. Ihre große Bedeutung erlangte die Grube allerdings erst im
18. Jahrhundert.
Und wieder eher zufällig stieß man auf
das „Nebenprodukt“.
Der Abraum, der bei der Erzförderung
entstand, wurde auf Halden abgelagert.
Um noch mehr aus diesem heraus zu holen,
widmete man sich ihm intensiver und stellte fest, dass er teilweise in feinen, gelbbraunen
Schlamm zerfallen war.
Dieser war auf Grund seiner Zusammensetzung (unter
anderem Eisen, Kupfer und anderen Metallen) oxidiert.
Irgendjemand (Wer, ist nicht
überliefert.) kam dann auf die Idee, diesen Schlamm bzw. das dann getrocknete Pulver
weiter zu verarbeiten.
Es wurde gebrannt. Und man stellte
fest, dass sich bei immer höherer Temperatur die Farbe veränderte. Bei 500°
wurde es hellrot, bei 700° rot und bei 950 ° wurde es schwarz.
Die entstandenen Pigmente wurden aus
der Asche heraus sortiert und mit diversen Zugaben vermischt...
...und so
entstand und entsteht das Schwedenrot.
(Die Bilder gibt es in der Ausstellung in der FALU GRUVA zu sehen, die in dieser Form nur in den Sommermonaten geöffnet hat. Da gibt es auch noch viel anderes zu entdecken, andere Bodenschätze, Sagen, Wasserspiele.... Es war für den großen Mitbewohner, den lieben Besuch aus Deutschland und mich ebenfalls sehr schön dort. ;-)
Der Vorteil dieser Originalfarbe ist,
dass sie durch ihre Zusammensetzung das Holz zu damaliger Zeit gut schützte und
preiswert war.
Ein Nachteil der Farbe ist, dass sie
nicht wisch- oder abriebfest ist. (Lehnt Ihr Euch in Schweden also an ein rotes
Haus und habt anschließend rote Flecken auf dem Rücken, dann ist da echtes
Faluröd auf dem Holz. ;-) )
Während die Farbe anfangs so teuer
war, dass nur Reiche sie sich leisten und ihre Häuser damit anstreichen und sie so wie Backsteinhäuser der Reichen in Resteuropa aussehen lassen
konnten, wurde die Farbe im Laufe der Zeit auch für den Rest der Bevölkerung
erschwinglich. Diese strichen dann ihre Häuser und Scheunen ebenfalls mit Faluröd.
Im Jahr 1972 wurde die Marke Faluröd
geschützt und als Warenzeichen eingetragen.
Der Name „Falu Rödfärg®“
garantiert, dass diese Farbe mit den Pigmenten aus der Faluner Grube
hergestellt wurde und wird.
Das Ende dieser roten Farbe aus Falun ist
allerdings absehbar. Da die Grube 1992 geschlossen wurde, gibt es keinen neuen
Abraum mehr, aus dem die Pigmente gewonnen werden können. In zwei Generationen
sind, so die Aussagen, die Abraumhalden weg. Dann wird es keine Falu Rödfärg®
mehr geben.
Doch es gibt ja andere
Farbenhersteller. Einige haben ebenfalls Schlammfarbe in ihrem Sortiment. Es sind allerdings auch andere Ausführungen, in Acryl beispielsweise oder in Öl, sind erhältlich. Diese halten
teilweise länger als das richtige Faluröd und sie können auch auf behandelte
Hölzer aufgetragen werden (je nach Herstellervorgabe). Die Falu Rödfärg®
braucht unbehandeltes Holz als Unterlage.
Und während die Falu Rödfärg® pro
10-l-Eimer um die 500 SEK kostet, liegen alle anderen Farben preislich
darunter.
Als wir das Teilstück unseres Häuschens gestrichen
haben, war uns klar, dass da nur richtiges Falu Rödfärg® ran kommt. ;-)
Solltet Ihr jetzt Lust auf Falu Rödfärg® bekommen haben - sie wird auch in Deutschland vertrieben. Ihr könnt Euch sogar nur die Pigmente bestellen und dann selber loskochen! ;-)
Herzliche Grüßels von Anneke
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