Als ich
neulich einer guten Bekannten schrieb,
fiel mir mein Deutschlehrer aus der Schule ein. Er hieß Herr Zimmer und
war ein recht strenger Mann. (Schon meine Mutti, meine Tante S. und meine
Schwester S. hatten bei ihm Unterricht
gehabt. Ich mag solche Generationensachen. Wir gingen auch alle auf dieselbe Schule,
sogar mein Sohn besuchte diese dann noch.) Ich denke, er hat einen großen
Anteil daran, dass ich die deutsche Sprache so mag.
Jedenfalls
fiel mir dann natürlich auch folgende Geschichte ein:
Viele Monde
früher.
Wir haben
Deutschunterricht.
Ich sitze
Fensterreihe, letzte Bank, neben der Heizung.
Eine
Geschichte wird laut vorgelesen. Abschnittweise kommt ein anderer Schüler dran.
Wie immer
geht es mir zu langsam. Also lese ich die Geschichte schnell zu Ende und warte…und
lege wohl dabei meinen Kopf auf den Arm, der auf der Bank liegt…
Plötzlich
werde ich von dem Mitschüler vor mir angestoßen: „Eh, aufwachen.“ Ich schaue
hoch und fühle mich beobachtet. Von allen Mitschülerinnen und Mit-schülern. Und
auch von Herrn Zimmer. Er: „Nun, Fräulein Anneke, haben wir wohl geruht? Am
besten, Sie schreiben uns einmal einen Aufsatz mit folgendem Thema: „Warum bin
ich im Deutschunterricht eingeschlafen?“ Diesen lassen Sie von ihrer werten
Mutter unterschreiben und bringen ihm zur nächsten Deutsch-stunde wieder mit.“
Na gut. Dann
mache ich das mal.
Ich schrieb
also diesen Aufsatz. Natürlich war keineswegs langes Aufbleiben an meinem
Unterrichtsschlaf schuld gewesen. Niemals nicht! Auch Langeweile im
Deutschunterricht war nicht der Grund meines Einnickens. Viel eher lag es daran, dass in der Luft im Zimmer
12 kaum noch Sauerstoff vorhanden war. Die Fenster durften nicht geöffnet
werden, weil es immer einige Mädchen oder Jungen gab, die dann froren. So wurde ein Sauerstoffaustausch
verhindert. Und so nah an der Heizung (die nur auf oder zu kannte, nix mit nur
ein bisschen warm) war es einfach zu warm. Dann noch der fehlende Sauerstoff…. So bin ich eben eingeschlafen.
Meiner Mutti
legte ich den Aufsatz vor, erzählte die Geschichte dazu und sie unterschrieb
ihn, ohne mit mir zu schimpfen.
Zur nächsten
Stunde gab ich den Aufsatz ordnungsgemäß ab.
Ein paar Tage
später.
Sonnabend.
Zimmer 12.
Geographieunterricht.
Vor dem
Unterrichtsbeginn kommt unser Direktor ins Zimmer und auf mich zu. Lächelnd. „Na
Anneke, dann machen wir jetzt mal das Fenster ganz weit auf, damit genügend
Sauerstoff ins Zimmer kommt!“ Er wartete 5 Minuten (Auf-sichtspflicht wegen
offenem Fenster), schließt das Fenster wieder und ver-schwindet anschließend aus
dem Zimmer.
Ich blieb
mit offenem Mund stehen. Woher wusste er das nur?
Später die Erkenntnis: Vermutlich
hat Herr Zimmer meinen Aufsatz im Lehrer-zimmer irgendwo sichtbar aufgehangen, denn in den
nächsten Tagen wurde von einigen anderen Lehrerinnen und Lehrern die Frage an mich
gerichtet, ob genügend Sauerstoff im Zimmer vorhanden sei… :-)
Anneke
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