Midsommar ist zusammen mit Jul (dem
Weihnachtsfest) die größte Festivität in Schweden. In manchen Familien ist sie
sogar DAS FEST schlechthin.
Midsommar beginnt schon am Freitag mit
dem Mittsommarafton. Obwohl der Tag im Kalender nicht als Feiertag markiert
ist, ist er quasi ein inoffizieller solcher. Viele Firmen sind an diesem Tag
geschlossen und alle Läden schließen eher oder öffnen gar nicht erst.
An diesem Tag wird die Majstång
geschmückt und aufgestellt – wobei Majstång sich eher von dem alten Verb „maja
= schmücken“ ableitet als vom Wort Mai (steht geschrieben). Eine gewisse
Ähnlichkeit zum Maibaumaufstellen gibt es allerdings schon. ;-)
Geschmückt wird die Majstång mit
Birkengrün und Blumen und in einer kleinen Zeremonie wird sie dann am
Midsommarafton aufgestellt. Und danach wird um die Stange getanzt, begleitet
vom mehr oder weniger guten Gesang der Tanzenden. ;-) Oft sind auch Städter dabei, die extra zu diesem Anlass aufs Land pilgern.
Am darauf folgenden Sonnabend, dem
Midsommardagen, wird in Familie gefeiert. Es gibt leckeres Essen mit den ersten
Jungkartoffeln. Dazu wird Hering, Sauerrahm, Schnittlauch, Knäckebrot und Käse
gereicht. Und zum Nachtisch gibt es Erdbeeren (aus Schweden) mit Sahne. Es gibt
auch ein Trinklied, „Helan går”, welches in mancher Familie sicher beim
Schnäpseln gesungen wird. Ich habe es in einem meiner schon lange her seienden
Schwedischkurse auch gelernt. Traditionelles, schwedisches Liedgut eben. ;-)
Zu Midsommar gehört auch der Brauch,
dass unverheiratete Mädchen sieben verschiedene wilde Blumen von sieben
verschiedenen Wiesen pflücken und diese in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend
unter ihr Kopfkissen legen sollen. Und dann träumen sie von dem Mann, den sie
einmal heiraten werden. Die Mädchen müssen beim Pflücken den Mund halten und
dürfen danach niemandem erzählen, von wem sie geträumt haben. Denn dann geht
der Traum nicht in Erfüllung. ;-)
Mit Midsommar wird der
längste Tag des Jahres gefeiert. Da dieser jedoch durchaus in der Woche liegen
kann, hat man das mit einem Gesetz im Jahr 1955 angepasst. Das Fest wird immer
zwischen dem 20. Und 26. Juni gefeiert. Und zwar an dem Sonnabend, der auf den
längsten Tag folgt. Dann kann man nämlich in Ruhe feiern. ;-)
Die Wichtigkeit des Festes merkte ich
nicht nur an den Plakaten, die in allen Ortschaften angebracht waren und darauf
hinwiesen, dass und wo am Midsommarafton die Majstång geschmückt und
aufgestellt wird, sondern es war auch beim Einkaufen zu merken. Die
Lebensmittelmärkte waren voller Menschen und die Schlangen an den Kassen
sprachen eine deutliche Sprache. ;-) Ich war verwundert, warum sich die
Menschen so an die Kartoffelstiegen drängeln. Erst später ging mir auf, dass
die ja für den Midsommardagen unerlässlich sind…
Jeder, der uns in Avesta entgegenkam,
hatte mindestens eine Tüte aus dem Systembolaget in der Hand… Der Systemboalget selbst sah sehr geplündert aus, überall taten sich in den Regalen Lücken auf.
Vermutlich machten die dort den Umsatz den Jahres. ;-)
In unserer Familie haben wir in diesem
Jahr Midsommar noch nicht traditionell begangen was das Essen angeht. Ich hatte
auch keinen Kopfschmuck beim Baum aufstellen auf. Dazu fehlte mir dieses Jahr
einfach die Muse durch den Umbau. Doch im nächsten Jahr wird das geändert. Das
steht fest. Dann gibt es Kopfschmuck und Frühkartoffeln und Erdbeeren mit Schlagsahne!
:-)
Wie wir unseren Midsommarafton
verbracht haben, zeige ich Euch morgen in Bildern. :-)
Hier gibt es schon einmal eine kleine, augenzwinkernde, Erklärung. Wobei Ihr das mit den "dummies" nicht so ernst nehmend solltet. ;-)
Sommeranfangsgrüßels von Anneke
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